Genau vor einem Jahr habe ich bei einem Besuch in Berlin die Gelegenheit gehabt, bei Hüco Woll-, Futterstoff und passende Knöpfe zu erwerben. Das war für mich eine sehr schöne Einkaufsstunde – hatte ich doch in vielen Beiträgen von der großen Auswahl dort gelesen.
Ich mag zeitlose Schnitte, von daher fiel die Wahl auf den Burda-Mantel 6845. Am Ende habe ich mich für die kurze Variante entschieden, weil ich auch viel mit dem Fahrrad unterwegs bin.
Begonnen mit der Verarbeitung des Stoffes habe ich Anfang September und ca. vier Wochen für die Umsetzung benötigt. Es sind einige Schnittteile auszuschneiden und vorzubereiten, Markierungspunkte und -linien zu übertragen, Vlieseline aufzubügeln, Nahtzugaben zu beschneiden, Handstiche für Kragen, Futter, Säume, etc. zu setzen.
Ich versuche immer der Anleitung zu folgen. Die technischen Zeichnungen zu den einzelnen Nähschritten waren allerdings nicht immer hilfreich – insb. im Bereich des Revers waren die kleinen, aber so wichtigen Einschnitte für mich ein Problem. Die Taschenbeutel und -klappen einzufügen ist im Falle des Kurzmantels recht einfach, da sie in die Quernaht eingenäht werden. Letzte Herausforderung: das Anbringen der Knöpfe am geschlossenen Oberärmel – zwischendurch dachte ich schon, sie einfach anzukleben … Die Knopflöcher dagegen hat meine Maschine wunderbar gearbeitet.
Letztes Wochenende war ich wieder einmal in Berlin, zu Besuch bei den Töchtern – eine gute Gelegenheit, den neuen Mantel zu präsentieren und Fotos zu machen. Heute am Me Made Mittwoch führe ich den Mantel das erste Mal in meinem Städtchen aus.
Stoff: Brauner Mantelstoff aus Wolle, hellblauer Futterstoff aus Acetat. Knöpfe gekauft bei Hüco in Berlin.
Änderungen: Genäht in Größe 38, keine besonderen Anpassungen. Den Schlitz im Rückenteil und an den Ärmeln habe ich mit einer Briefecke versäubert.
Fazit: Die Einstufung des Schnittmusters als „Fortgeschritten“ ist gerechtfertigt. Mir gefällt der Schnitt sehr, und ich werde die lange Variante auch nähen. Mantelprojekte sind spannend, es ist viel dabei zu lernen, und über das fertige Ergebnis freue ich mich sehr. Frustrierende Momente sind dann vergessen, und entstandene Fehler werden zur persönlichen Note des Projekts.